Nebst den klassischen geknoteten Netzen werden auch immer öfters knotenlose Netze angewendet. In folgendem Artikel erfahren Sie mehr über die Herstellungsweise, technischen Eigenschaften, Anwendungsbereiche sowie Vor- und Nachteile
Herstellungsweise
Geknotete Netze
Geknotete Netze werden durch das Verbinden einzelner Fäden oder Garne an ihren Kreuzungspunkten mittels Knoten hergestellt. Dies erfolgt oft manuell, kann aber auch maschinell durchgeführt werden. Sowohl Naturfasern als auch Kunstfasern eignen sich für die Herstellung geknoteter Netze. Jeder Knoten verleiht dem Netz zusätzliche Stabilität, indem er verhindert, dass sich die Maschen bei Belastung verziehen oder verschieben.
Technische Details:
- Maschenweite: Die Größe der Maschen kann bei geknoteten Netzen präzise angepasst werden, was für verschiedene Anwendungen wie Fischernetze, Schutznetze oder Ballfangnetze entscheidend ist.
- Materialstärke: Geknotete Netze können in verschiedenen Garnstärken hergestellt werden, abhängig von der gewünschten Tragfähigkeit.
- Zugfestigkeit: Aufgrund der Knoten bleibt die Zugfestigkeit jedoch nicht über das gesamte Netz hinweg gleichmäßig, da die Knoten Schwachstellen darstellen.
Knotenlose Netze
Knotenlose Netze, auch gewirkte Netze genannt, werden durch spezielle Webtechniken hergestellt, bei denen die Fäden ohne den Einsatz von Knoten an den Kreuzungspunkten verbunden werden. Dies geschieht durch ein sogenanntes Wirken oder Flechten, wobei die Fäden durch eine Reihe von Schleifen miteinander verschlungen werden. Die Fäden werden in einem kontinuierlichen Prozess geführt, wodurch ein glattes, gleichmäßiges Netz ohne Knoten entsteht. Vorzugsweise werden Kunstfasern wie Nylon verarbeitet.
Technische Details:
- Gewirkte Struktur: Das Wirken der Fäden führt zu einer gleichmäßigen Maschenstruktur, bei der jede Faser in die Struktur integriert ist, ohne dass zusätzliche Materialien wie Knoten benötigt werden.
- Thermische Fixierung: In einigen Fällen werden die Netze durch Wärme behandelt, um die Verbindungen der Fäden zu verstärken und die Formstabilität zu erhöhen.
- Materialeigenschaften: Durch den Einsatz von hochfesten Kunstfasern wie Nylon oder Polypropylen wird die Zugfestigkeit des Netzes maximiert, da die Belastung gleichmäßig verteilt wird.
Vorteile und Nachteile
Geknotete Netze
Vorteile | Nachteile |
Stabilität: Geknotete Netze bieten eine hohe Stabilität, da die Knoten das Netz verstärken und verhindern, dass sich Maschen bei einer Beschädigung sofort weiter auflösen. Einfache Reparatur: Sollten Maschen beschädigt werden, lassen sich die Knoten einfach nachbinden, was die Lebensdauer des Netzes verlängert. Flexibilität bei der Herstellung: Geknotete Netze können in vielen unterschiedlichen Mustern und Maschenweiten hergestellt werden, was sie für eine Vielzahl von Anwendungen geeignet macht. |
Höheres Gewicht: Durch die Knoten ist das Netz oft schwerer, was besonders in der Fischerei oder im Sport zu einem Nachteil werden kann. Geringere aerodynamische Eigenschaften: In bestimmten Anwendungen, wie im Sport, können die Knoten den Luftwiderstand erhöhen, was die Leistung beeinträchtigen könnte. Knoten können schwache Stellen sein: Unter Belastung neigen die Knoten dazu, sich zu lockern oder gar zu brechen, was die Festigkeit beeinträchtigen kann. |
Knotenlose Netze
Vorteile | Nachteile |
Geringes Gewicht: Knotenlose Netze sind in der Regel leichter, da das zusätzliche Material der Knoten entfällt. Weniger Reibung und Widerstand: Da keine Knoten vorhanden sind, weisen diese Netze weniger Reibung und Widerstand auf, was sie ideal für Anwendungen macht, bei denen Aerodynamik oder Wasserströmung wichtig ist, wie zum Beispiel im Sport oder der Fischerei. Höhere Festigkeit pro Faden: Da es keine Knoten gibt, die als Schwachstellen fungieren, wird die Festigkeit des Netzes gleichmäßig auf alle Fäden verteilt. |
Schwierigere Reparatur: Knotenlose Netze sind schwieriger zu reparieren, da keine einfachen Knoten nachgebunden werden können. Maschen lösen sich schneller: Bei einer Beschädigung kann es schneller passieren, dass sich ganze Maschenreihen auflösen, da kein Knoten den Schaden begrenzt. Aufwändigere Herstellung: Die Herstellung ist oft komplexer und teurer, da spezielle Maschinen oder Techniken benötigt werden, um die Fäden ohne Knoten zu verbinden. |
Anwendungsbereiche
In der Schweiz finden sowohl geknotete als auch knotenlose Netze breite Anwendung, abhängig von der Branche und deren Anforderungen. In der Binnenfischerei werden überwiegend knotenlose (gewirkte) Netze eingesetzt, da diese leichter und flexibler sind und sich weniger im Wasser verhaken. Die feinere Maschenstruktur knotenloser Netze ist besonders bei der Fischzucht und beim Fang von kleineren Fischarten vorteilhaft, da sie weniger Schaden an den Fischen verursacht.
Auch im Sport bei Ballfangnetzen sind knotenlose Netze weit verbreitet. Sie haben einen geringeren Luftwiderstand und sorgen dafür, dass sich der Ball gleichmäßig im Netz verfängt, ohne an Knoten hängen zu bleiben. Auch in Hallensportarten wie Volleyball oder Badminton kommen knotenlose Netze häufig zum Einsatz, da sie leichter sind und die Spielfläche sauber abgrenzen.
Im Bauwesen und in der Sicherheitsbranche werden sowohl geknotete als auch knotenlose Netze verwendet. Geknotete Netze finden häufig bei gröberen Arbeiten Anwendung, wie etwa als Schutznetze für herabfallende Gegenstände oder bei großflächigen Sicherheitsinstallationen, bei denen Robustheit und einfache Reparaturen im Vordergrund stehen. Auch in der Landwirtschaft insbesondere beim Schutz von Obstplantagen oder Vieh, sind geknotete Netze immer noch weit verbreitet. Sie bieten den Vorteil, dass sie auch unter rauen Wetterbedingungen stabil bleiben und leicht repariert werden können.
Fazit
Beide Netztarten haben ihre Stärken und Schwächen. Geknotete Netze sind robuster und einfacher zu reparieren, während knotenlose Netze leichter und effizienter im Einsatz sind. Die Wahl des richtigen Netzes hängt letztendlich vom einzelnen Anwendungsfall ab.