Gedrehte vs. geflochtene Seile

Seile

Gedrehtes und geflochtenes Seil

Seile werden bei der Herstellung entweder gedreht oder geflochten. Beide Herstellungsarten haben ihre Vor- und Nachteile, die hier zu finden sind.

Gedrehte Seile

Gedrehte Seile sind der Ursprung der Seilfertigung und werden seit Jahrtausenden eingesetzt. Ein gedrehtes Seil besteht aus sogenannten Litzen, die zusammengedreht werden. Diese Herstellungsart wird bei Natur- und Kunstfasern angewandt. Diese Seile sind leicht zum Spleissen und einfach in der Handhabung. Ausserdem sind sie dank der tiefrilligen Oberfläche sehr griffig. Man unterscheidet zwischen 3-schäftig gedrehten Seilen («Trossenschlag») oder 4-schäftig gedrehten Seilen («Kabelschlag»). Verschiedene Rohstoffe können miteinander kombiniert werden, um dem Seil gewisse Eigenschaften mitzugeben.

Bei der Seilfabrik Ullmann bieten wir viele gedrehte Seile an. Für bestimmte Anwendungen bauen wir selbst Stahlseile in die einzelnen Litzen ein.

Geflochtene Seile

Die meisten geflochtenen Seile bestehen i.d.R. aus einem Kern, welcher durch einen Mantel geschützt wird, wobei es natürlich auch hier Ausnahmen gibt. Der wesentliche Vorteil gegenüber dem gedrehten Seil liegt darin, dass sie nicht aufdrehen können. Zudem bieten geflochtene Seile eine grosse Vielfalt an Ausführungen und können perfekt an ihren Einsatzzweck angepasst werden – sie sind heute die meistverwendeten Seile. Geflochtene Seile können im 8er, 12er, 16er, 20er, 24er oder 32er Geflecht daherkommen.

Man unterscheidet zwischen folgenden Flechtarten:

  • Normalgeflecht: Der Mantel ist um einen Kern verflochten. Der Kern besteht meist aus einer Einlage von losen Litzen und dient hauptsächlich dazu, dass das Seil seine charakteristische runde Form erhält. Der Mantel trägt die Hauptlast. Als Kern kann zudem auch z.B. ein Antennenkabel, ein Stahlseil oder eine sonstige Einlage verwendet werden, welche dann Ideal durch den Mantel geschützt ist. Spleissbare Seile mittels Spezialwerkzeug.
  • Doppelgeflecht: Diese Seilkon¬struktion zeichnet sich dadurch aus, dass beide Bestandteile, Kern und Mantel, zum Tragen kommen – gleich oder ungleich. Unterschiedliche Rohmaterialien lassen sich individu¬ell in Kern und Mantel miteinander verbinden und können so auf die geforderten Eigenschaften zuge¬schnitten werden. Im Wassersport¬bereich ist dies die meistverwendete Konstruktion. Spleissbare Seile mittels Spezialwerkzeug.
  • Hohlgeflecht: Diese Seile sind kernlos und bestehen aus einem rundgeflochtenen Mantel, welcher die tragende Rolle spielt und somit die technischen Eigenschaften mit sich bringt. Als Schutz der Seile kann eine Spezialbeschichtung eingesetzt werden. Hohlgeflechte sind i.d.R. weich und einfach zu spleissen.
  • Square-Geflecht: Durch die Flechtart mit acht Litzen erscheint das Seil quadratisch. Dank der groben Flechtart wird eine hohe Griffigkeit erreicht und ist einfach zum Spleissen. Im Gegensatz zu gedrehten Seilen kann das Square-Geflecht nicht verdrehen oder kinken.

Paraloc-Seile

Bei der Paraloc-Technologie werden die Kern- und Mantelfasern parallel miteinander verflochten. Ein Teil der tragenden Kernfaser befindet sich im Mantelbereich und umgekehrt, so kann kein Mantelrutsch entstehen. Das Seil wird zu einer Einheit. Die verflochtenen Kern- und Mantelfasern verleihen dem Seil eine hohe Formstabilität, sowie eine hohe Abrieb- und Scheuerfestigkeit. Paraloc Seile sind nicht spleissbar. Auf Bestellung können Schlaufen jedoch mit unseren Spezial-Nähmaschinen genäht werden.

Paraloc Konstruktion Grafik
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